Coopzeitung: Welchen Grund gibt es für Ihre Versicherten, nicht zur sansan oder einer anderen günstigen Kasse zu wechseln? Die Helsana ist ja sehr teuer. Manfred Manser: Sie müssen nicht nur auf die Prämie schauen, sondern auch auf die angebotenen Dienstleistungen. Die Helsana ist für diejenigen Leute gut, die eine umfassende Betreuung wollen. Die Erwachsenenprämien sind deshalb teurer, doch bei den Familienangeboten sind wir attraktiv. Noch günstigere Prämien bieten wir bei den Tochterversicherungen sansan, Progrès und avanex an.
Die Leistung in der Grundversicherung ist aber überall gleich. Das schon, aber bei der sansan bieten wir keine HMO-Modelle und weniger Dienstleistungen an. Es gibt Unterschiede.
Dennoch ist es erstaunlich, dass nicht mehr Leute zu einer günstigen Kasse wechseln. Warum sollte jemand das Wagnis eines Wechsels eingehen, wenn er mit den Leistungen seiner Kasse immer zufrieden war ...
Sie selber wechselten auch nicht? Nein.
Um wie viel steigen Ihre Prämien auf 2005? Um durchschnittlich 4,5 Prozent.
- "Der medizinische Fortschritt treibt die Kosten weiter in die Höhe." - Und in den nächsten Jahren geht das so weiter? Ich denke schon, denn der medizinische Fortschritt und die Überalterung treiben die Kosten weiter in die Höhe. Es sind auch keine gesetzlichen Massnahmen in Sicht, die Gegensteuer geben. Wir wissen seit Jahren, dass wir in der Schweiz zu viele Spitäler haben, aber es geschieht praktisch nichts. Es ist unbestritten, dass die Prämienbelastung für viele zu gross geworden ist. Vor allem Familien und Alleinerziehende mit niederen Einkommen müssen entlastet werden.
Was meinen Sie zur geplanten Erhöhung des Selbstbehalts von 10 auf 20 Prozent? Ob diese Massnahme die Eigenverantwortung der Versicherten wie erhofft erhöht, ist nicht klar. Auf jeden Fall werden so keine Kosten gespart, sondern einfach die Versicherten stärker belastet.
Was halten Sie vom neuen Franchisesystem? Die Versicherten haben neu mehr Stufen zur Auswahl, das finde ich positiv. Doch die Politiker können deswegen jetzt nicht so tun, als ob sie die Gesundheitskosten im Griff hätten. Diese Massnahmen zielen wieder nur auf die Versicherten ...
... die ja in der Schweiz eh schon stark zur Kasse gebeten werden mit Prämien, Franchise, Selbstbehalt, Zahnarztkosten.
- " Die jetzt beschlossenen Massnahmen zielen wieder nur auf die Versicherten." - Das stimmt, doch wenn all dies nichts mehr kostete, wäre die Konsumhaltung noch viel grösser! Wir Krankenversicherer möchten, dass nun auf Seiten der Leistungserbringer etwas geschieht.
Sie möchten den Vertragszwang zwischen Krankenkassen und Ärzten aufheben? Weil die Arztkosten jahrelang immer weiter stiegen, wurde der Zulassungsstopp für Ärzte eingeführt. Dieser verhindert jetzt, dass junge Ärzte eine Praxis aufmachen können und dass unbesetzte Praxen auf dem Land wieder eröffnet werden. Doch diese Notmassnahme war nötig, weil es vorher jährlich etwa 300 neue Ärzte gab, jeder davon mit einem Umsatz von 500 000 Franken.
Das ist ein Durchschnittswert. Hausärzte verdienen oft viel weniger und Spezialisten viel mehr. Wieso unternehmen Sie nichts gegen die hohen Einkommen der Spezialisten? Wenn jeder Hausarzt immer mehr Zeit aufwendet für die Behandlungen, summiert sich das kostenmässig mehr, als wenn die Honorare einiger Spezialisten gesenkt würden.
Für Hausärzte könnte es bei einer Aufhebung des Vertragszwangs riskant werden, zeitintensive, chronisch-kranke Patienten zu betreuen? Die Kassen würden sicher nicht einfach nur Ärzte mit tiefen Kosten auswählen, die möglichst billige Medizin machen. Wichtig ist die Wirtschaftlichkeit und die Qualität der Ärzte.
Wie wollen Sie die Wirtschaftlichkeit beurteilen? Man vergleicht die Durchschnittskosten der Grundversorger in einer Region. Wenn jemand darüber ist, wird gemahnt. Wenn er die Mehrkosten mit aufwändigen Patienten begründen kann, sagt niemand etwas. Andernfalls muss er seine Einnahmen schon heute zurückvergüten.
Wie soll die Qualität gemessen werden? Eigentlich müssten die Verbände der Leistungserbringer Massnahmen für die Qualitätssicherung erarbeiten. Die Spitäler und Labors haben das auch gemacht, der Ärzteverband FMH hingegen hat kein Konzept. Er hat sich 15 Jahre lang nur mit den Tarmed-Tarifen beschäftigt - mit dem Geld also!
Wie stehen Sie zum Grundleistungskatalog? Es müsste einmal definiert werden, welche Grundleistungen Ärzte erbringen sollen. Heute ist alles, was die Ärzte tun und verschreiben, eine Pflichtleistung. Man kann auch darüber diskutieren, ob etwa die Homöopathie weiterhin von der Grundversicherung vergütet wird oder nicht.
Interessierte an alternativen Heilmethoden könnten dafür eine Zusatzversicherung abschliessen. Das scheint mir für den Bereich der Komplementärmedizin sinnvoll.
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen nimmt zu. Wer soll für die Pflegekosten im Heim oder zu Hause aufkommen?
- "Es könnte sein, dass Menschen über 50 künftig höhere Prämien zahlen." - Im KVG wurde festgelegt, dass die Kassen einen Betrag an die Pflegekosten leisten. Nun steigen diese Kosten immer mehr und die Forderungen an die Kassen werden immer grösser. Müssten wir alle Kosten übernehmen, würden die Prämien allein deswegen um 10 Prozent steigen. Das geht nicht!
Werden Menschen über 50 künftig höhere Prämien zahlen müssen? Das wäre eine Möglichkeit. Die Frage der Pflegekosten wird noch viel zu diskutieren geben.
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MANFRED MANSER Von der Pike auf Manfred Manser, 54, ist Konzernvorsitzender der Helsana, die mit 1,5 Millionen Kunden grösste Krankenversicherung der Schweiz. Er machte seine kaufmännische Lehre bei einer Krankenkasse und bildete sich zum diplomierten Krankenversicherungsexperten weiter. 1972 kam er zur Helvetia. Als Vorsitzender der Geschäftsleitung schloss er diese mit der Artisana zur Helsana zusammen. Manser lebt mit Frau und Kindern in Thalwil. In der Freizeit fährt er Ski oder geht walken. www.helsana.ch
Die Helsana-Gruppe engagiert sich als vertrauenswürdige Schweizer Kranken- und Unfallversicherung für die Gesundheit und Vorsorge von Privaten und Unternehmen.
Das Unternehmen ist eine nicht börsenkotierte Aktiengesellschaft und als Holding organisiert. Unter dem Holdingdach betreiben die Gesellschaften Helsana und Progrès das operative Geschäft. Helsana beschäftigt schweizweit über 3'000 Mitarbeitende und nimmt mit einem Prämienvolumen von über sechs Milliarden Franken im Schweizer Versicherungsmarkt eine führende Position ein.
Helsana schützt 1,9 Millionen Menschen gegen die finanziellen Folgen von Krankheit, Unfall, Mutterschaft und Pflegebedürftigkeit im Alter. Mit einem breiten Angebot in den Bereichen Grund-, Zusatz- und Unfallversicherung engagiert sich Helsana für das Leben jedes Einzelnen.
Helsana AG (Firmenporträt) | |
Artikel 'Werden die Prämien weiter steigen Herr Manser?...' auf Swiss-Press.com |
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